Mit einer der größten Probleme Ghanas – und auch weiterer afrikanischer Länder – ist die Verschmutzung der Umwelt durch Plastikmüll. In weiten Teilen des Landes existiert keine Infrastruktur, welche sich um den Abtransport, die Entsorgung oder das Recycling kümmert. Dies führt, kombiniert mit der unzureichenden Bildung in Bezug auf die Auswirkungen von Plastik für Mensch und Natur, zu einer immer weiter wachsenden Verschmutzung der Umwelt, des Ozeans und nicht zuletzt zu weitreichenden gesundheitlichen Folgen für die Tiere und Menschen. Aus diesen Gründen lag der Fokus meiner Arbeit auf dem Projekt namens RecycleUp! Water Sachets, welches sich mit dem Aufbau einer Entsorgungslogistik für Plastikmüll an Schulen befasst. Im Fokus stehen dabei die sogenannten „Water Sachets“ – dies sind Trinkwasserbeutel aus dünnem Plastik, welche 0,5 Liter fassen und aufgrund des geringen Einkaufspreises vom Großteil der Bevölkerung tagtäglich konsumiert werden. Dementsprechend hoch ist auch der Anteil der Water Sachets im anfallenden Müll.
Ziel des Projektes ist neben der Kooperation mit Partnerschulen vor allem die Bildung der Schüler*innen, um auf das globale Plastikmüllproblem aufmerksam zu machen und in diesem Zusammenhang die Auswirkungen für Flora und Fauna als auch den Einfluss auf den Klimawandel zu lehren. Denn die bis dato häufigste Art der „Entsorgung“ jeglichen Mülls stellt die Verbrennung auf dem Schulgelände dar. So bauten wir innerhalb mehrerer Wochen ein Netzwerk aus 40 Partnerschulen auf, in welchen wir mithilfe einiger ghanaischer Organisationsmitglieder eigens konzipierte Workshops durchführten. Zudem wurden über 150 Mülleimer für die Partnerschulen bereitgestellt, sowie eine Transportlogistik aufgebaut, um den Plastikmüll der Schulen regelmäßig abzuholen und je nach Standort ggf. über eine Zwischenlagerstation zu einem kooperierendem Recyclingunternehmen weiterzuleiten. Mithilfe einer neu geschlossenen Kooperation mit einer Recyclingfirma war es uns ab diesem Punkt möglich, den gesammelten Plastikmüll weiterzuverkaufen, womit sowohl die Transportlogistik finanziert als auch die Schulen anteilig zu ihrer gesammelten Plastikmüllmenge mit Schulmaterialien o.ä. belohnt werden konnten. Durch den Anreiz, dass die Schulen von ihrem gesammelten Müll profitieren und das erwirtschaftete Geld zu 100% zurück in das Projekt gesteckt würde, konnten wir die Nachhaltigkeit des Projektes generieren. Unsere Kooperationsfirma nutzt die Water Sachets hingegen dazu, Upcycling zu betreiben, indem sie aus zusammengenähtem Plastikmaterial Einkaufstaschen, Schulranzen oder beispielsweise auch Laptoptaschen herstellt. Bis dato konnten somit etwa 11.000 Schüler*innen mit dem Projekt erreicht und innerhalb weniger Wochen Plastikmüll im Tonnenbereich gesammelt & recycelt werden. Inzwischen konnten bereits die ersten Schulen von ihrer Teilnahme profitieren – als Gegenleistung für den gesammelten und verkauften Plastikmüll war eine Finanzierung von Schulbücher, Fußballtrikots und die Reparatur eines Bohrlochs für die Wasserversorgung einer Schule möglich.