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Aufenthalt in Eikwe

Tag 19: Sonntag 10.März Da wir heute bis an die Küste reisen wollen, geht es für uns früh los. Zuerst fahren wir zur „Station“ in Berekum und von dort aus mit einem Kleinbus nach Kumasi. Dort fahren wir mit einem Taxi zur Haltestelle für die Fernbusse. Leider ist der Taxifahrer extrem unhöflich und reißt unser Gepäck förmlich an sich, um uns zum einsteigen zu zwingen. Im Taxi erzählt er uns, dass es immer einen kleinen Kampf gibt, wer die weißen Gäste haben darf. An der Busstation angekommen kaufen wir uns Mittagessen und Tickets nach Takoradi. Da die Fernbusse erst fahren, wenn der ganze Bus besetzt ist, müssen wir allerdings noch 1,5 Stunden auf die Abfahrt warten. Nach sechs Stunden Busfahrt werden wir in Takoradi von einem Mitarbeiter des Krankenhauses abgeholt. Nach weiteren 1,5 Stunden erreichen wir endlich unser Ziel: Eikwe, ein kleines Fischerdorf mit 2000 Einwohnern und Standort des einzigen Krankenhauses mit Blick aufs Meer in ganz Ghana. Nach unserer Ankunft holen wir uns noch etwas zu essen und gehen damit an den Strand, der nur 250m von unserem Appartement entfernt ist.   Tag 20: Montag, 11. März Unser Tag beginnt mit einem Treffen mit John, dem Admin des Krankenhauses und den Technikern. Nach einem kurzen Gespräch, bei dem wir auch unsere Gastgeschenke (ein Glas Nutella und zwei Fußbälle) überreichen, machen wir uns mit den Technikern auf den Weg zu einer Tour durch das Krankenhaus. Unsere erste Station ist der Verbrennungsofen. Das Krankenhaus hat letzte Woche einen neuen Ofen bekommen, der sehr ähnlich zu dem in Agroyesum ist. Der Ofen von TeoG wird momentan nicht benutzt, da der Schornstein mal wieder verstopft ist. Das passiert alle 2-3 Monate. Da man zur Reinigung den schweren Schornstein von seiner Halterung heben muss, und dabei auch das Dach des Ofens zerstört, wollen wir eine Tür in den Schornstein bauen und ein Werkzeug zur Reinigung des Schornsteins entwickeln. Nach unserer Tour versuchen wir, zwei Sauerstoffkonzentratoren zu reparieren. Der erste funktioniert, bis auf die Tatsache, dass bei Betrieb weißer Staub aus einer der Öffnungen kommt. Bei der Fehlersuche am zweiten Gerät hilft uns David, ein externer medizintechnische Techniker, der von Krankenhaus zu Krankenhaus fährt, und dort bei den anfallenden medizintechnischen Arbeiten hilft. So können wir nach einigen Messungen eine Platine als Übeltäter ausmachen. Nach diesem anstrengenden Tag erledigen wir unseren Einkauf und gehen dann an den Strand. Dort lernen wir nicht nur zwei Ärzte der Missio Würzburg kennen, sondern auch ein Fischerteam, das gerade dabei ist, in See zu stechen. Während die Sonne untergeht schwimmen wir im Meer.   Tag 21: Dienstag 12.März Heute gehen wir noch vor dem Frühstück zum Strand, weil uns die Fischer gestern versprochen haben, dass sie uns Fisch mitbringen. Tatsächlich bekommen wir drei große Fische, die wir am Abend zubereiten wollen. Nach einem kurzen Frühstück geht es für uns auch schon in die Werkstatt. Dort reinigen wir als erstes eine Absaugpumpe, deren inneres völlig versifft ist. Da eines der Kugellager kaputt ist bauen wir danach noch einen der Zylinder aus. Anschließend kümmern wir uns um zwei kaputte Patientenmonitore. Bei beiden kommt die Meldung, dass die SpO2-Messung nicht funktioniert. Deshalb wollen wir die Sonden austauschen. Leider scheint es im Krankenhaus aber keine baugleichen SpO2 Sonden zu geben. Am Abend bereiten Jonas und Manu den Fisch zu und kochen dazu Reis. Zum Essen laden wir auch Moritz aus Würzburg ein, der gerade in Eikwe seine Famulatur macht.   Tag 22: Mittwoch, 13. März Als erstes nehmen wir uns heute eine Suction Machine vor. Zum Glück muss nur eine der Sicherungen getauscht werden, dann funktioniert das Gerät wieder. Doch so einfach die Reparatur war, so schwer ist es, das Gerät zurückzubringen. Denn es steht schon so lange in der Werkstatt, dass die Techniker nicht mehr wissen, von welcher Station es ursprünglich kam. Also ziehen wir mit einem Foto des Gerätes los und fragen bei allen infrage kommenden Stationen nach. Wie immer ist natürlich die letzte das Ziel: die Emergency. Auf unserem Rundweg lassen wir uns auch gleich durchs OP führen. Dort erfahren wir, dass die zweite Suction machine, die uns gebracht wurde, einen zu niedrigen Zug erzeugt. Wir beschließen zunächst alle Teile, insbesondere die Dichtungen, zu reinigen, um auszuschließen, dass das Gerät einfach wegen der eingedrungenen Körperflüssigkeiten undicht geworden ist. Und wir haben Glück: Nach einer gründlichen Reinigung funktioniert das Gerät wieder. Kurz nach Feierabend ruft Walter an, und sagt dass der Ofen in Berekum leider nicht richtig funktioniert. Danach gehen wir zum Strand und versuchen Emmanuel Schwimmen beizubringen.     Tag 23: Donnerstag, 14. März Schon das Öffnen das Gerätes erweist sich als Herausforderung: Erst nach unzähligen Versuchen, das Gerät zu öffnen kommt Emmanuel darauf, dass man die Räder ausbauen muss, da diese eine Platte festhalten, die die beiden Hälften des Gerätes verbindet. Das Gerät wieder zusammenzubauen ist leider nahezu genauso umständlich, wie es auseinanderzubauen. Aber immerhin funktioniert es jetzt wieder. Da es im Krankenhaus nicht mehr wirklich was für uns zu tun gibt, fragen wir John, ob wir morgen in den nahegelegenen Nationalpark fahren können. Er erlaubt es uns und bietet uns sogar an, einen Fahrer zu organisieren. Dieses Angebot nehmen wir natürlich gerne an. Bei unserem Gespräch mit John zeigen wir ihm auch gleich den Prototyp der Schornsteintür. Am Nachmittag fällt endlich der Regen, auf den wir seit Tagen gewartet haben.   Tag 24: Freitag, 15. März Heute fahren wir mit Moritz in den Ankasa National Park. Bei unserem geführten „Jungle Walk“ lauschen wir begeistert den Geräuschen des Dschungels und sehen, neben einigen Tausendfüßlern, auch einen Affen von hinten. Danach schauen wir uns noch die „Bamboo Cathedral“ an. Diese heißt so, weil die auf der Lichtung wachsenden Bambuspflanzen nach oben hin aufeinander zuwachsen und so an die Fenster einer römischen Kathedrale erinnern. Da wir sowieso mehr oder weniger daran vorbeifahren, schlägt der Fahrer vor, noch nach Beyin, eine Stadt, deren Häuser auf Holzstelzen im Wasser stehen, zu fahren. Zuerst fahren wir mit einem Kanu durch den Regenwald und über einen See zum Dorf. Dort bekommen wir einen kurzen Einblick in die Geschichte des Dorfes: Die Vorfahren der Dorfbewohner sind durch verschiedene ghanaische Städte hindurch vor den Senegalesen geflohen und haben sich letztendlich am Meer niedergelassen, weil sie wussten, dass sie dort sicher sind. Danach werden wir von Kevin, unserem Führer, durch das Dorf geführt.

Text: lena.augustin