Über das Projekt
Die kurze Verwendungszeit vieler technischer Geräte führt zu einer Unmenge an Elektromüll, 2016
waren es weltweit 44,7 Millionen Tonnen, davon werden nur lediglich 20% recycelt. Bedenklich sind
dabei Lithium-Ionen-Akkus, die in vielen Elektrogeräten wie Laptops verwendet werden, da sie
seltene Erden wie Kobalt enthalten und schwer zu recyclen sind. Selbst in Deutschland müssen nur
50% der Batterie recycelt werden. Durch die Verwendung seltener Erden, die hauptsächlich in
Entwicklungsländern vorliegen, werden zwangsläufig die prekären Arbeitsbedingungen der dortigen
Arbeiter in Kauf genommen. Zudem beschäftigt sich die Forschung hauptsächlich mit der Herstellung
neuer, ressourcenschonender leistungsfähigerer Akkus und nicht mit dem Recycling der alten.
Dabei wird das volle Potential der Akkus nicht einmal ausgenutzt, nach einem anfänglich schnell
auftretenden Kapazitätsverlust von 20-25% werden sie oft ausgetauscht obwohl sie bei der
bestehenden Kapazität noch lange nutzbar wären. Etwa 90% unserer getesteten Laptop Zellen hatten
noch eine relativ hohe Kapazität von 2000 mAh und manche sogar über 2400 mAh.
In diesem Projekt werden diese alten Lithium-Ionen-Zellen verwendet um Powerwalls zu bauen.
Powerwalls sind Stromspeicher, die in unserem Fall aus den gebrauchten Akkuszellen gebaut werden.
Dadurch wird ihre Nutzungszeit der Batteriezellen verlängert und ihr Potential bis zum versagen voll
ausgeschöpft. Gleichzeitig wird durch den Einsatz als Stromspeicher, die Herstellung neuer Akkus für
diese Anwendung und der damit einhergehende Ressourcenverbrauch und die Umweltauswirkungen
gemindert. Für die Powerwalls gibt es unzählige Einsatzgebiete: als USV in bestehende Stromnetze
intergrieren um Stromausfälle vorzubeugen, also Windkraftenergie- und Solarspeicher, oder als
Speicher für Müllverbrennungsanlagen usw.
Für die Herstellung der Powerwalls können weitere recycelte Bestandteile wie Kabel, Netzteile und
andere Elektronik, von ausgedienten PCs, Laptops, Fernsehern usw. genutzt werden. Weitere
Bestandteile der Powerwalls wie z.B. Batteriehalterungen können leicht in 3D-Druck aus recycelten
PET-Flaschen hergestellt werden.
Aktueller Stand: Bau eines Prototyps
Für den Bau eines Prototyps wurden bereits 100 Akkuzellen gesammelt und regeneriert. Das Ziel liegt
bei 200 Zellen (>1kWh). Der erste Prototyp wird im April an der Universität Bayreuth gebaut,
getestet, optimiert und für einen einfachen Nachbau modularisiert.
Weiterer Verlauf
Einsatzgebiete sollen evaluiert und die Powerwalls daran angepasst werden. Durch PR an
Universitäten und Messen soll Aufmerksamkeit auf das Projekt gelenkt werden um weitere Akkus
sammeln zu können so wie Partner zu gewinnen um das Projekt auszubauen. Zudem soll dieses
Projekt in andere TeoG-Projekte integriert werden. So können die gebauten Stromspeicher
beispielsweise als Notstromversorgung in Krankenhäusern und Schulen in Ghana genutzt werden.
Besteht Interesse sollen Bauteile vor Ort aus hiesigem Elektroschrott gesammelt und der
Stromspeicher zusammen mit einem TeoG-Team gebaut werden. Zudem sind Schulungen für die
Wartung der Akkus eingeplant.
Das Projekt wurde im Juli 2022 an die RG Aachen übergeben