Holi Halleluja
Da samstags hier nicht gearbeitet wird, passte es ganz gut, dass dies der bisher regnerischsten Tag unseres Aufenthalt in Manekharka war. Dadurch konnten wir den Tag auch nicht wirklich nutzen, um die Gegend weiter zu erkunden.
 
Das holten wir am Sonntag früh direkt nach. Erneut bestiegen wir den etwa 2400 m hohen Gipfel, um das diesmal nicht mit Wolken verdeckte Bergpanorama zu bestaunen. Dank des Niederschlags des Vortags waren die Berge mit Schnee bepudert und in der anderen Richtung bildeten die Wolken über Tal ein Meer aus Watte. Danach warteten wir abermals vergeblich auf den Schweißer, so dass wir erneut auf eine kleine Wanderung entlang der Straße aufbrachen, um noch mehr in der Umgebung zu entdecken. Beim abendlichen Beisammensitzen in der Küche, erfuhren wir, dass am morgigen Tag in Nepal das hinduistische Holi Festival, das Fest der Farben, gefeiert wird.
 
Das heißt Feiertag und der dritte Tag in Folge an dem es auf der Baustelle nicht weitergeht. Des Weiteren fehlt auch noch die Stahlplatte aus Kathmandu ohne die der Bau nicht vollendet werden kann und wessen Ankunft sich wahrscheinlich durch den Regen und Feiertage noch weiter verzögert. Nur mit einem sehr geringen Funken an Hoffnung, dass die Platte es ohne unser Wissen doch zum Metallhändler geschafft hat, zogen wir mit dem Arzt und Koch heute Morgen los. Angekommen beim Metallladen glaubten wir unserer Augen kaum. Direkt am Eingang lag die wie eine Fata Morgana wirkende Stahlplatte. HOLI HALLELUJA! Jetzt kann es dann morgen endlich wieder weiter gehen. Überglücklich von dieser Überraschung führte uns der ortskundige Koch über Trampelpfade in Richtung seines Heimatortes, wo wir Gemüse und zur Feier des Tages Hähnchen fürs Abendessen besorgten und er uns in sein Haus für eine kurze Pause einlud. Die Landschaft entlang des Weges war in sich widersprüchlich und somit sehr schön und interessant. Neben kargen Felsen weideten Ziegen auf grünen Wiesen, zwischen den terrassenförmig angebauten bunten Feldern wuchsen baumhohe Kakteen und Agaven und vor dem klaren Blick auf die schneebedeckten Berge zeigten sich die Blüten der Laubbäume in prächtigen Farben. Um diesen jetzt schon perfekten Tag noch die Krone aufzusetzen wurde am Wochenende auf dem Dach eine Warmwassersolaranlage installiert, so dass wir nun auch den Luxus einer warmen Dusche genießen können.
 
Text: Henning Risse