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Schulung, Schule, schöne Aussicht

Nachdem wir am Montagmorgen die Inventarisierung der fast 500 medizinischen Geräte abgeschlossen haben, starteten wir die Woche mit einer Schulung für das medizinische Personal. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf den Stationen spielen eine Schlüsselrolle, wenn wir das volle Potenzial der App ausschöpfen wollen, daher übten wir den praktischen Umgang gemeinsam anhand eines konkreten Fallbeispiels.

Schulung für das medizinische Personal

Am Dienstag und Mittwoch besuchten wir das Dhulikhel Krankenhaus, das etwa 10 km östlich von Banepa liegt. Ziel des Besuches war es, den Einsatz und die Nutzung der App in diesem Krankenhaus zu evaluieren. In Dhulikhel wurde die Swift App vor zwei Jahren vollständig eingeführt. Während unserer Tage dort haben wir die Techniker und Ingenieure bei ihren täglichen Routinen und Arbeitsabläufen begleitet. Aus unseren Ergebnissen konnten wir einige Lehren ziehen: Was funktioniert gut? Und warum? Wo besteht Verbesserungspotenzial? Und wie können Probleme gelöst werden? Nachdem wir unsere Erkenntnisse diskutiert und aufbereitet haben, werden wir diese auch an unser Projektkrankenhaus in Banepa weitergeben, damit sie aus den bisherigen Einsätzen der App lernen können und sich eventuelle Hürden nicht wiederholen.

Das Krankenhaus in Dhulikhel ist deutlich größer als das in Banepa und wir hatten die Möglichkeit dort im Guest House zu übernachten und andere Internationals kennenzulernen, die im Krankenhaus Pratika machen. Außerdem gibt es dort einen super leckeren Kaffeestand mit Cappuccino und Caramel Macchiato, an dem sich Luise und Leonie gerne bedienten. Im Gegensatz zum Krankenhaus in Banepa enthält dieser Kaffee Koffein, da das Krankenhaus in Banepa adventistisch geprägt ist. Die Adventisten legen großen Wert auf eine gesunde Lebensweise. Dazu gehört der Verzicht auf Alkohol, Tabak, koffeinhaltige oder stark verarbeitete Lebensmittel und andere Rauschmittel. Außerdem essen sie auch kein Schweinefleisch.

Rundgang im Dhulikhel Hospital Feedbackrunde

Eine weitere Schulung des medizinischen Personals fand am Freitagvormittag statt.

Auch unsere Freizeitaktivitäten kamen in dieser Woche nicht zu kurz. Am Mittwoch besuchten wir wieder unsere buddhistischen Freunde, um bei ihrem abendlichen Gebetsgesang dabei zu sein. Nach dem Gebet ist es bei ihnen Tradition, gemeinsam zu essen. An diesem Abend blieben wir auf vielfachen Wunsch auch zum Essen.

Am Donnerstagabend wurden wir von dem Biomedical Engineer des Scheer Memorials zu sich nach Hause zum Essen eingeladen. Er wohnt bei seinen Eltern und seine Mutter hat uns ein fantastisches Essen zubereitet. Ein Teil davon war natürlich Dal Bhat, das die Nepalesen jeden Abend essen. Dazu gab es Gemüse und super lecker zubereiteten Paneer. Dazu isst man Papad. Papad sind dünne Teigfladen, die ganz kurz frittiert werden und sehr lecker schmecken.

Unser Wochenendausflug ging diese Woche nach Nagarkot. Google Maps zeigte uns eine Fahrzeit von einer Stunde an. Mit den öffentlichen Bussen hatten wir schon mehr Zeit eingeplant, aber so lang, wie die Fahrt letztendlich war, hatten wir uns vorher nicht vorgestellt. Am Freitagnachmittag sind wir losgefahren. Da das Wochenende bei den Nepalesen schon am Freitag nach dem Mittagessen beginnt, war das die Rush Hour auf den Straßen und in den Bussen. Nach 2-maligem Umsteigen waren wir endlich im richtigen Bus zu unserem Ziel. Dieser fuhr aber erst los, als er wirklich (!!) voll war und keine weitere Person mehr in den Bus gepasst hätte. Es wollten aber noch mehr Leute mitfahren und somit saßen 5-7 Leute auf dem Dach. Als wir ankamen, fielen wir müde ins Bett, denn am nächsten Tag stand frühes Aufstehen auf dem Programm. Das Hotel hatte uns einen Hidden View Point für den Sonnenaufgang in der Nähe des Hotels angepriesen. Also standen wir um 5 Uhr auf und siehe da! Wir hatten einen atemberaubenden Blick auf den Himalaya. Zum Glück spielte auch das Wetter mit.

An diesem Tag machten wir noch eine Wanderung durch den Buddha Peace Park zu einer Hängebrücke.

Am Sonntag waren wir zu einer Zeremonie des Nursing College eingeladen, bei der der Abschlussjahrgang verabschiedet und der neue Jahrgang begrüßt wurde. Leider etwas underdressed (wir hatten nicht damit gerechnet, zu einem solchen Event eingeladen zu werden) konnten wir dem Spektakel folgen. Und wurden auch als Gäste auf die Bühne gerufen und uns wurde ein Token of Love überreicht. (Etwas unerwartet, da wir eigentlich nichts mit den Nursing College zu tun haben), aber wir haben uns natürlich trotzdem sehr gefreut und durften noch viele kulturelle Tänze und Musik bestaunen.

Himalaya Abschlusszeremonie am Nursing College

Nach diesem ereignisreichen Wochenende starten wir in unsere letzte Projektwoche, in der wir noch ein paar übrige Aufgaben bewältigen werden. Dazu zählen kleinere Korrekturen an der Inventarisierung, das Erstellen von Infomaterial und Schulungen.



Text: julian.deyerler