Der Ofen in Baluwa
Tag 28 – 18.4.2018
Der letzte Tag in Kattike Deurali steht an. Bevor wir zur Mittagszeit abgeholt werden sollen, führen wir mit unserem Verbrenner noch zwei Verbrennungstrainings durch. Dabei konnte der Verbrenner zeigen, dass er den Verbrennungsvorgang beherrscht. Damit können wir das Training abschließen und unser Zertifikat an den Verbrenner überreichen.
Die Straße nach Kattike Deurali ist nur ein schlecht befestigter und einspuriger Feldweg. Just am heutigen Tage streikte die Technik bei einem Lastwagen vor unserem Geländewagen. Das bedeutet, dass sich unsere Abfahrt am Ende um 4 Stunden verzögert. Dadurch fahren wir erst sehr spät los und kommen bei Dunkelheit in Baluwa an. Dort wartet gleich die nächste Überraschung auf uns. Für die Übernachtung stehen und lediglich Zelte zur Verfügung.
Tag 29 – 19.4.2018
Der erste Tag in Baluwa beginnt zunächst einmal ernüchternd. Da gerade auch ein neues Krankenhausgebäude gebaut wird, stehen uns zunächst keine Arbeiter zur Verfügung. Wir versuchen zu verhandeln, vieles ändert sich aber sehr kurzfristig. Wir nutzen den Tag zum Bedorgen der benötigten Teile. Saugat und Lukas fahren dazu mit dem Bus ins 40 Minuten entfernte Dhulikhel, wo wir noch Metallteile eingelagert haben. Der Rest der Gruppe macht sich auf, die restöichen Metallteile besorgen. Da an diesem Tag aufgrund der Personalsituation wenig weiteres zu tun ist, wird der Besuch beim Metallhändler noch um eine Besichtigung eines nahe gelegenen Tempels erweitert. Am Ende des Tages sind alle benötigten Materialien gekauft oder bestellt.
Tag 30 – 20.04.2018
Baustart für uns! Nachdem ein paar Arbeiter nach ihrer Schicht am benachbarten Bau des neuen Krankenhaus die Erdlöcher in einer „Nacht- und Nebelaktion“ ausgegraben haben, können wir heute mit der Ausrichtung und Fixierung der Dachstützen beginnen. Uns stehen heute leider keine zusätzlichen Arbeiter zur Verfügung. Daher machen wir uns selbst ans Werk und bis zum Abend stehen alle Stützen an den gewünschten Stellen. 😉 Am Nachmittag verfolgen auch die neugierigen Nachbarskinder unser Tun. Außerdem zeigen sie uns den einzigen versteckten Laden nahe des Krankenhauses, wo wir unseren Abend ausklingen lassen 🙂
Tag 31 – 21.04.2018
Heute geben wir Vollgas! Trotz des Ruhetags konnten wir drei Maurer und drei Handlanger überreden für uns zu arbeiten. Mit vereinten Kräften hoffen wir heute sowohl die Ofenmauern als auch die der Müllkammern zu errichten, da sonst für die nächsten Tage keine Arbeiter verfügbar stehen. Mit dem Versprechen, dass wir auch ihre Überstunden bezahlen und der Motivation durch Rasmina und Saugat beenden wir unsere Maurerarbeiten um 20 Uhr bei Taschenlampenlicht. Die 13 Stunden Arbeit stecken uns ziemlich in den Knochen, aber wir haben es geschafft! 😉
Tag 32 – 22.04.2018
Nachdem am Vortag sämtliche Maurerarbeiten abgeschlossen werden konnten, widmen wir uns heute den Metallarbeiten. Teile für den Ofen und das Dach werden zurechtgeschnitten und verschweißt. Der Schweißer und sein Gehilfe sind auf Zack und leisten bis zum Feierabend gute Arbeit. Dank der zügigen Materiallieferungen und dem Verhandlungsgeschick von Saugat und Rasmina mit den Arbeitskräften, läuft es auf dem Bau schneller als geplant 🙂
Tag 33 – 23.04.2018
Die Metallarbeiten werden fortgesetzt. Während der Schweißer mittags für ein paar Stunden woanders aushelfen muss, streichen wir fünf die Dachkonstruktion. Zunächst kommt eine Anti-Rost-Grundierung darauf, gefolgt von blauer Farbe. Am Nachmittag ist der Schweißer mit vollem Tatendrang zurück und schneidet/schweißt weiter. Abends genießen wir noch ein paar Snacks im „Lokal“ nebenan und legen uns etwas früher schlafen, da es bereits um 03:30 Uhr wieder rausgeht 😉
Tag 34&35 – 24.04.2018 – 25.04.2018
Sehr früh stehen wir heute auf, um mit dem Koch des Krankenhauses und der einer Nachbarsfamilie zu einem auf einem Berg gelegenen Tempel zu wandern. Der Weg geht die meiste Zeit steil bergauf. Die Familie und der Koch gehen einige wenige Male im Jahr dort bergauf, um zu beten und verschiedenen hinduistischen Gottheiten zu opfern. Besonders emotional ist es, dass auch ein Huhn dort vor Ort als Opfer getötet wird. Anschließend gehen wir wieder zurück. Leider hat heute und auch am Folgetag der Schweißer nur sehr wenig Zeit für uns, so dass wir zu einer Zwangspause gezwungen werden.
Tag 36 – 26.4
Heute wollen wir unseren dritten und damit letzten Ofen fertig stellen. Nachdem unser Schweißer in den letzten Tagen immer nur bedingt Zeit hatte, da auch die Einweihung des Krankenhauses naht, mussten wir einige „Baustopps“ in Kauf nehmen. Dafür starten wir heute, wie versprochen, schon um 7 Uhr. Mit vereinten Kräften vervollständigen wir die letzten Dachplatten und bis Mittag sind auch die verbliebenen Metallarbeiten am Ofen selbst erledigt. Vervollständigt wird unser Aufbau durch die Verbrennungsanleitung, welche wir an den Müllkammern festkleben. Diese soll in Zukunft für den ?Burner? als Gedankenstütze dienen. Am späten Nachmittag ist es dann soweit und wir schüren an. Wie zuvor ausgemacht übernehmen Rasmina und Saugat auch für das Testbrennen und die Schulung des Burners die Leitung. Pünktlich zum Entzünden des Feuers beginnt es, wie bereits schon an den letzten Standorten, sehr stark zu regnen. Diese Tatsache erscheint langsam wie ein Ritual und ein gutes Ohmen. Denn auch dieser Ofen funktioniert einwandfrei!
Tag 37 – 27.4
Für den heutigen Tag waren ursprünglich weitere Schulungen für den Burner angedacht. Allerdings findet die Eröffnung des neuen Krankenhaus statt und der Burner, welcher auch gleichzeitig unser Koch ist, muss sich um die Verpflegung der Gäste kümmern. Daher erledigen wir organisatorische Dinge und räumen auf der Baustelle noch auf. Als Abschluss unseres Aufenthalts in Baluwa sind wir nach der Schulung am Nachmitttag noch bei unserem Schweißer Ramsoron zum Abendessen eingeladen. Vor allem mit Rasmina und Saugat haben wir in den letzten Wochen eine ereignisreiche Zeit erlebt und viele Hürden gemeistert. Heute Abend endet vorerst unsere gemeinsame Zeit und wir sind dankbar für den intensiven technischen, aber natürlich auch kulturellen Austausch. 😉
Tag 38 – 28.4
Während des letzten Tages in Baluwa wird sehr früh noch ein weiteres Training für den Burner durchgeführt. Es zeigt, dass er das Prinzip des Verbrennens verstanden hat. Damit können wir den Einsatz vor Ort beenden und machen uns im Jeep auf den Rückweg. In Kathmandu angekommen, verabschieden wir uns von Rasmina und Saugat. Der Projekteinsatz konnte somit deutlich schneller als gedacht beendet werden, so dass wir noch etwas Zeit haben, uns das Land genauer anzusehen. Wir bedanken uns für das Lesen des Blogs!
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Müllverbrennung ohne Ofen
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Text: Lukas Köferl