Kurz darauf machten wir uns auf den Weg zum nächsten Berg, Zielort Namobuddha, ein buddhistischer Pilgerort. Die Geschichte besagt, dass Buddha in einem Vorleben sein Körper an eine hungernde Tigermutter opferte, die gerade 5 Tigerbabys auf die Welt gebracht hatte und entweder verhungern müsse oder ihre eigenen Babys auffressen. Nun findet sich an diesem Ort ein großes Kloster. In der Tempelanlage sind Fotoaufnahmen untersagt, da dies ein heiliger Ort ist, außerdem sollen die Mönche bei ihrer Meditation nicht gestört werden.
Nach einer kleinen Stärkung ging es weiter zum 13km entfernten Panauti, eine Stadt etwas größer als Dhulikhel. In Gegensatz zu vielen anderen Städten in der näheren Umgebung wurde Panauti nicht schwer von dem großen Erdbeben in 2015 getroffen. Daher kann man in der der Altstadt noch die alte nepalesische Architektur beobachten.
Nach kurzen Bummeln über den Markt folgten wir Andis Leidenschaft. Momos kleine köstliche gefüllte Teigtaschen die entweder gedünstet oder gebraten werden. Nachdem wir einen Gegenwert von 3 € (ca. 40 Stück) in Momos verdrückt hatten ging es nun deutlich schwerfälliger Richtung Bus. Laut Sticker auf der Rückseite bot dieser allen Luxus von WiFi über Klimaanlage bis hin zu „comfort seats“. Andi war leider doppelt so breit wie die comfort seats, aber dank der erstaunlich guten Federung des Busses war die Fahrt doch wesentlich angenehmer als Laufen. Das Beste war der unschlagbare Preis von 10 RPs (7ct) für eine Strecke von 13 km, da könnte sich die VGN mal eine Scheibe abschneiden 😉.
Ganz vor der Tür lieferte der Bus uns dann doch nicht ab. Unser Freund/Guide/Co-Mechaniker Sanil empfahl uns eine Abkürzung durch die zwischen uns und dem Araniko Highway liegenden Reisfelder zu nehmen. Also balancierten wir über die Sandsäcke, die die Reisfelder voneinander trennen. An manchen Stellen ist die Traktion durch die ständige Befeuchtung suboptional, was dazu führte das Nhat einen unfreiwilligen Kopfsprung in eines der Felder machte. Wegen der dreckigen Kleidung gab es aber Abzüge in der B Note.
Nach dem freien Tag ging es dann am Sonntag direkt wieder produktiv weiter. Wir wurden zu einem Operationstisch in der Gynäkologie gerufen. Die Steuerung funktionierte nur im Batteriebetrieb und als diese erschöpft waren quittierte dieser seinen Dienst. Es brauchte einige Zeit bis wir gemeinsam mit den Technikern den Defekt ausmachen konnten. Da der Tisch definitiv nicht dafür gedacht war auseinander genommen zu werden, dauerte es eine Weile, bis wir uns zur Steuerungseinheit und zum Verteiler durchgearbeitet haben. Dabei stießen wir auf zwei Probleme. Zunächst einmal von technischer Seite: da für die durchgebrannte Sicherung kein passender Ersatz zur Hand war, wollten die Techniker die Verbindung einfach überbrücken. Nach einer kurzen Diskussion konnten wir sie überreden doch eine Sicherung einzusetzen. Gemäß dem inoffiziellen Motto unserer Reise „Improvise, adapt and overcome“ löteten sie kurzerhand eine neue Konstruktion an die Stelle, an der sich zuvor die alte Sicherung befand, in die eine Feinsicherung eingesetzt werden kann. Damit konnte die Funktion wiederhergestellt werden.
Das zweite Problem war wie so oft die Hygiene. Wir brauchten noch nicht mal etwas zu einander sagen und es war klar: Jetzt heißt es Handschuhe anziehen und Polster demontieren. Die enormen Mengen an getrockneten Blut und anderen Körperflüssigkeiten veranlasste uns dazu die Infektionsbeauftragte des Krankenhauses mit ins Boot zu holen.
Diese veranstaltete direkt einen spontanen Workshop für das OP-Personal. Wir wurden in den Haupt-OP gerufen und durften unsere Klamotten gegen OP Kleidung und Haarnetz tauschen. Dank Nhats Erfahrung als Rettungssanitäter, wodurch er bestens mit den Hygienevorschriften und Standards in Krankenhäusern vertraut ist, konnten wir dem Personal gut vermitteln wo noch Verbesserungspotential besteht. Grundsätzlich wurden die Poster bei der Reinigung nicht demontiert, sodass zwischen den einzelnen Polstern nur bedingt gereinigt werden konnte. Ein Gecko, der beim Entfernen des Mittelsegments aus den Zwischenraum zwischen Poster und Tisch floh unterstrich unseren Punkt. Gemeinsam gingen wir daraufhin Schritt für Schritt mit dem OP personal durch, wie man auch an die entlegeneren Regionen eines OP Tisches kommt, um diese zu reinigen.
Der Arbeitstag endete mit einer Führung durch die Solaranlagen des Krankenhauses und am Ende machten wir noch ein kleines Gruppenbild mit den beiden Ingenieuren. Anbei findet ihr nun noch ein paar Bilder von unserer Wanderung. Viel Spaß beim neidisch sein,
beste Grüße aus Nepal,
Andi und Nhat
Text: andreas.vierling