image

Partnerschaft vergrößert sich

Am 11.7.2019 kam Bischof John Ndimbo aus Mbinga, Tansania nach Alzenau und Aschaffenburg zu Besprechungen über laufende und geplante Projekte. Organisiert wurde der Besuch von der Regionalgruppe Aschaffenburg-Alzenau des Vereins „Technik ohne Grenzen“ (TeoG). Die Beziehungen zwischen Alzenau und dem Bistum Mbinga wurden 2011 geknüpft von der KAB (Katholische Arbeitnehmerbewegung) und dem Katholischen Frauenbund, seit 2017 ist “Technik ohne Grenzen“ einbezogen sowie neuerdings die Technische Hochschule Aschaffenburg.

Neben kleineren Projekten in der Pfarrei Namswea, wie z.B. diverse Reparaturen und Erweiterungen der örtlichen Wasserversorgung konnte die KAB mit Hilfe von Sponsoren auch größere Projekte realisieren wie den Bau eines Kindergartens und die Ausbildung von Kindergärtnerinnen (Kinder-Missionswerk “Die Sternsinger“) oder die Anschaffung eines geländegängigen Autos (“Kirche in Not“, Bistum Würzburg). Mit Gründung der Regionalgruppe Aschaffenburg-Alzenau von TeoG rücken technische Projekte in den Fokus. Wir konzentrieren uns zunächst auf das Ruanda Mission Hospital (RMH) nördlich der Stadt Mbinga.
Dieses kleine kirchliche Krankenhaus ist eine von nur vier Kliniken, die ein Gebiet größer als Unterfranken mit gut einer halben Million Einwohnern versorgen. Uli Pütz und Wolfgang Zipf erstellten 2017 zusammen mit der Klinikleitung einen Masterplan zur Aufwertung des Krankenhauses.
Beim nächsten Besuch 2018 vereinbarten Anett Dylla und Helmut Rohde die beiden ersten Projekte, die Renovierung der gynäkologischen Station und die Verbesserung der Wasserversorgung mit Hilfe eines Tiefbrunnens. Beide Projekte standen im Mittelpunkt unserer Gespräche mit Bischof John. Das Renovierungsprojekt könnte dieses Jahr realisiert werden, die Finanzierung ist über den Frauenbund als Sponsor gesichert. Die Erneuerung der Wasserversorgung haben wir auf zwei Projekte aufgeteilt. Zunächst wird ein Tiefbrunnen gebohrt, evtl. noch in diesem Jahr vor Beginn der Regenzeit im Dezember. Falls diese Bohrung genügend Wasser in guter Qualität erschließt (wovon wir auf Grund der positiven Ergebnisse von zwei Brunnen in der Umgebung ausgehen), können wir die übrigen Maßnahmen (Pumpe, Solaranlage, Batteriepuffer, Wassertank) in Angriff nehmen.

Sehr erfreulich entwickelt sich die Zusammenarbeit von TeoG mit der Technischen Hochschule Aschaffenburg. So ist geplant, dass studentische TeoG-Mitglieder die Projekte planen und umsetzen. Außerdem entwarfen Studenten der Fakultät Ingenieurwissenschaften für das „Ruanda Mission Hospital“ ein Power-Management-System, das die Stromversorgung bei maximaler Nutzung von Solarenergie und minimalem Beitrag von Strom aus Kohlenstoff-Energieträgern (Kohlestrom aus dem öffentlichen Netz und Dieselgenerator-Strom) über das gesamte Jahr sicherstellt. Basis der Auslegung war ein elektrisches Lastprofil des Krankenhauses, das im Rahmen des Seminars für vorhandene und zukünftig erwartete Verbraucher erstellt wurde. Das Ergebnis der Simulation zeigt, dass ein 20kW-Photovoltaik-System sogar in der Regenzeit eine 98%ige Deckung des Strombedarfs erzielen und Überschussleistung für eine benachbarte Schule und das Dorf Ruanda bereitstellen könnte. Die Arbeiten wurden bei Anwesenheit der Hochschulpräsidentin Eva-Maria Beck-Meuth sowie den Professoren Kilian Hartmann und Michael Mann, beide auch TeoG-Mitglieder, den Alzenauer TeoG-Vertretern und Bischof Ndimbo präsentiert.

Zur Finanzierung des Wasser-Projekts konnten wir auch den Rotary-Club Alzenau als Sponsor gewinnen. Neben einem finanziellen Beitrag wollen sie uns unterstützen mit ihren Kontakten zu örtlichen Firmen als mögliche weitere Unterstützer. Auf eigenen Wunsch besuchte Bischof John auch den Alzenauer Bürgermeister Dr. Alexander Legler, den er seit einigen Jahren kennt. Vielleicht können wir ja auch die Stadt Alzenau als Sponsor gewinnen.




Text: melina.brenneke