Projektabschluss „Trinkwasserversorgung in Nzindong, Kamerun“
Trotz der anhaltenden Corona-Pandemie konnte im November 2021 unser Projekt zur Trinkwasserversorgung in Nzindong erfolgreich abgeschlossen werden.
Zunächst w
urde dazu in Nzindong, einem Bergdorf im Westen Kameruns, in Zusammenarbeit mit einem lokalen Unternehmer ein Brunnen mit über 70 m Tiefe gebohrt. Die Auslegung des Brunnens ergab sich aus einem hydrogeologischen Gutachten, aus dem die Tiefe der zweiten, nicht mit der Oberfläche in Kontakt stehenden wasserführenden Schicht hervorging, die sauberes, mineralhaltiges Wasser liefert. Die Bohrung war noch vor unserer Ankunft in Kamerun fertig gestellt. In Kooperation mit dem kamerunischen Ingenieur Hervé Ngawa wurde eine Solaranlage für eine elektrische Pumpe geplant, der Aufbau der Anlage begann ebenfalls vor unserer Ankunft. Die Dorfbewohner in Nzindong haben außerdem zum Ende der Regenzeit Gräben für die Wasserleitungen ausgehoben. Ein neuer öffentlicher Waschplatz am Krankenhaus wurde erbaut und der bestehende Waschplatz repariert.
Die eigentliche Umsetzung begann dann Anfang November. Um
die Brunnenbohrung wurde von uns zusammen mit dem örtlichen Maurer eine wasserdichte Einfassung gebaut und anschließend die elektrische Pumpe und die Steuerung der Pumpe zusammen mit Hervé Ngawa installiert. Beim Setzen der Pumpe mit der über 60 m langen Steigleitung haben die Schüler des Dorfes tatkräftig unterstützt. Ein 3000 l fassender Tank wurde gereinigt, desinfiziert und anschließend am höchsten Punkt des Dorfes aufgestellt, die Pumpe wird nun automatisch über den Füllstand im Tank gesteuert und ist zusätzlich durch einen Trockenlaufsensor im Brunnen geschützt.
Die S
olaranlage betreibt die Pumpe in der Trockenzeit bereits mit der Hälfte des ursprünglich geplanten Batteriespeichers zuverlässig, am Ende der Trockenzeit wird der zweite Teil der Batterien von unseren lokalen Partnern installiert um auch in der Regenzeit bei geringerer Sonnenscheindauer ausreichend Energie speichern zu können. Die versetzte Installation sorgt dafür, dass der in einigen Jahren anstehende Austausch der Batterien nicht für den kompletten Speicher gleichzeitig notwendig ist. Insgesamt wurden von uns 1,3 km Leitung verlegt, um das Wasser aus dem Brunnen in den Tank zu fördern und von dort über das natürliche Gefälle zur Grundschule, zum Krankenhaus, zur Kirche, zum Pfarrhaus und zu den zwei öffentlichen Waschplätzen zu verteilen.
So entstand eine an den Geländeverlauf angepasste Trinkwasserversorgung, die nun
Krankenhaus und Schule direkt versorgt und die Transportwege der Menschen in Nzindong erheblich verkürzt. Die Bewohner von Nzindong können nun an acht Wasserhähnen sauberes Mineralwasser holen. Die Wasseranalysen haben ergeben, dass der Konsum des Wassers unbedenklich ist und der Mineralgehalt und der pH Wert besser sind als in dem Wasser aus den älteren Handbrunnen, die außerdem in der Trockenzeit kein Wasser liefern. Die Qualität ist vergleichbar mit dem im Supermarkt erhältlichen Wasser aus Kunststoffflaschen, sodass wir hoffen, auch einen Beitrag zur Verminderung von Plastikabfall zu leisten. Während der letzten Tage unseres Aufenthalts haben die Menschen in Nzindong das Wasser schon sehr gut angenommen.
Zwei Techniker aus Nzi
ndong wurden geschult, sodass sie die Anlage betreiben können und kleinere Reparaturen selbst durchführen können, das nötige Werkzeug wurde im Zuge des Projektes durch eine Sachspende zur Verfügung gestellt und bleibt vor Ort in Nzindong. Eine Schulung der Grundschüler rund ums Thema sauberes Wasser rundete unsere Umsetzung ab. Die Implementierung dauerte insgesamt drei Wochen. Natürlich gab es hier und da Herausforderungen und ein paar Kleinigkeiten werden wir im Laufe der Zeit noch nachbessern, aber alles in allem freuen wir uns über dieses sehr erfolgreiche Projekt.
Text: Franzi Enzmann