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Torx, Schläuche und andere Eskapaden

Die letzten drei Tage ist viel passiert. Innocent, der Leiter des Biomedical Engineering Departments verteilte die im Memorandum of Understanding vermerkten Aufgaben. Moise und Bosco bekamen die Hauptverantwortung für den mitgebrachten Laptop, der die digitale Inventarliste enthält und für die Verwaltung des Werkzeugs, welches wir der Abteilung zur Verfügung stellten. Innocent selbst übernahm die Verantwortung für Teamleitung und Koordination. Nachdem das MoU unterschrieben war, übergaben wir das mitgebrachte Werkzeug offiziell an das Krankenhaus. Mit dem neuen Multimeter und den Torx-Schraubvenziehern stürzten wir uns gleich auf den vor Ort installierten Adec-Zahnarztstuhl.

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Dieser hatte Probleme mit seiner Turbine und dem Schnellläufer Handstück. Die Turbine war verkeilt und der Schnellläufer lief nicht und hatte kein Kühlwasser. Bereits beim Öffnen des Arztelements bemerkten wir, wo das Wasser geblieben war. Nachdem wir das Arztelement im Inneren trockengelegt hatten, erkannten wir schnell die Ursache des Problems: beim Testen der einzelnen Handstücke sprudelte uns aus den Schlauchansätzen der beiden Geräte das Wasser entgegen. Als erstes stellten wir den Wasserdruck neu ein und aus mangelndem Ersatz wurde der Schlauch um das korrodierte Ende gekürzt und wieder angeschlossen.Zu unserer großen Freude funktionierte das erstaunlich gut und hielt dicht. Nachdem wir den Schnellläufer in seine Einzelteile zerlegt und gereinigt hatten, funktionierte dieser glücklicherweise wieder. Die verkeilte Turbine konnte mit einem Schraubenzieher gelockert werden und war auch wieder einsatzbereit. (Liebe Zahnärtze/Techniker, bitte nicht nachmachen!!! Entspricht nicht so wirklich DIN ISO 9001…).

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Im CHUK wird von früh bis spät an den Stühlen behandelt, daher hatten wir zu den im Einsatz befindlichen Stühlen nicht ganz so viel Zugriff. Nach Feierabend dokumentierten wir sorgfältig die verbliebenen Stühle und sprachen mit Moise jeweils potentielle Fehlerquellen durch und gaben Tipps zur Wartung.

Vormittags bekamen wir von Gilbert eine detallierte Führung durch die ans Krankenhaus angeschlossene Infrastruktur. Los ging es in der Wäscherei. Hier werden um die 700kg Wäsche in Waschmaschinen der Baujahren 1982 bis 2011 verarbeitet. Außerdem zeigte er uns den Wasteyard mit dem ölbefeuerten Verbrennungsofen. Mit einer Kapazität von 2,5t pro Tag ist dieser Ofen so leistungsfähig, dass er auch den Müll von umliegenden Krankenhäusern mit verbrennen kann – eine wichtige Einnahmequelle für das Krankenhaus. Anschließend zeigte er uns noch die Power der krankenhauseigenen Kläranalage.

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Unsere Führung endete im Sterilisationszentrum des Krankenhauskomplexes. Hier werden akribisch und mit modernster Technik Instrumente aus allen Abteilungen sterilisiert.

Jeden Freitag morgen trifft sich die ganze Maintenance Abteilung und bespricht vergangene Ereignisse und die Aufgaben für die nächste Woche. Direkt im Anschluss folgte unsere Schulung. Wir behandelten die Themen „Maintenance Procedures“, „Electric Safety“ und „Preventive Maintenance“, außerdem stellten wir dem gesamten Team unsere digitale Inventarliste vor. Unsere letzten beiden Tage im Krankenhaus werden wir dazu nutzen, möglichst viele Geräte in die Liste aufzunehmen, um zukünftige Wartungen zu erleichtern.

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Das freie Wochenende werden wir dazu nutzen, Kigali und Umgebung zu erkunden.

Text: andreas.vierling