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Update 19. August: Hoch hinaus

Es war endlich soweit:
Wir haben in den frühen Morgenstunden die letzten Schweißarbeiten an der Ladetür des Verbrennungsofens vornehmen lassen und konnte uns danach ganz der Montage des Schornsteins widmen. Wir blickten mit gehörigem Respekt, Vorfreude und ein wenig Sorge auf diesen symbolträchtigen Moment. Zunächst haben wir das Dach aufgeschnitten, um Platz für den Schornstein samt der daran geschweißten Leiter(zur Reinigung) zu schaffen. Mit knapp 10 Mann wurde das Monstrum von 6,4m langsam in Richtung Verbrennnungsofen aufgerichtet und durch das Dach geschoben. Das Aufsetzen auf dem Unterstützungsrohr klappte einwandfrei, so dass der Bau abgeschlossen war!
Wir freuten uns und quatschten noch ein wenig mit unserem Techniker, den Maurern, unserem herausragenden Schweißer Paul(er hat bereits auf Bohrinseln bei Nigeria gearbeitet und schweißt auf den Millimeter genau) und allen fleißigen Helfern der finalen Montage.

Nach dem Mittagessen fuhren wir nach Bangangté um noch fehlende Materialien zu kaufen. Für das bereits angelaufene Mülltrennungssystem brauchten wir noch Marker zum Editieren der Hinweisschilder, etwas zum Abdichten vom Dach gegen die teils heftigen Regenfälle und noch das ein oder andere.

Am frühen Abend ging es auf einen kurzen Besuch durch die Stationen. Wir wollten sehen, in wie weit das neue Mülltrennungssystem bereits akzeptiert wird und demnach funktioniert. Das Ergebnis war noch ein wenig ernüchternd. Die Mülleimer wurden zwar teilweise benutzt, jedoch nicht immer. Zudem fanden wir noch einige organische Abfälle unter dem ‚trockenen Papier und Plastik‘. Wir sind uns bewusst, dass wir bei weitem noch nicht jeden über das neue System aufklären konnten. In den nächsten Tagen erklären wir es weitere Male und werden auch andere Kanäle suchen, um möglichst viele Leute am Hôpital Protestant de Bangoua zu erreichen. Die Verbrennung wird ansonsten nicht vernünftig klappen und das Potential des Ofens wäre bei weitem nicht ausgeschöpft.
Wir bleiben auf alle Fälle dran!

Das erste Anfeuern wird am Montag stattfinden. Die Benutzung des Ofens lohnt sich nur bei einem Betrieb für mehrere Stunden und derzeit wird weniger Müll als erwartet produziert.
Es bleibt spannend und ungewiss, wie sich die Abläufe hier entwickeln werden. Es ist ein ziemlicher großer Eingriff in bestehende Verhaltensweisen/Gewohnheiten. Der Effekt wird sich zeigen.

Alle Projektneuigkeiten vom Hôpital Protestant de Bangoua gibt es wie gewohnt nur hier! À très bientôt les amis de Bangoua 🙂

Text: Stephan_Schraivogel