Update: 26.10.
Die Inkubatoren von gestern funktionieren, wir konnten sie in die NICU zurückbringen. Dort gibt es im Moment ein paar mehr kaputte Geräte, das Team kam mit
einem weiteren Inkubator und Phototherapie-Lampen, die für die Gelbsuchtbehandlung benötigt werden, zurück. Hierbei sind wir auf einen kleinen
Gewissenskonflikt gestoßen. Der Sicherheitsschalter, der die Lampe abschaltet, wenn sie überhitzt, ist kaputt bzw. funktioniert nicht, weil die Raumtemperatur
in der NICU zu hoch ist. Welche Lösung ist für einen persönlich und das Krankenhaus vertretbar? Es kristallierten sich zwei Möglichkeiten heraus:
1. warten bis wir ein Ersatzteil bekommen. Das dauert ziemlich lange und solange haben die Schwestern keine Möglichkeit / ist es schwierig, die Babys, die
Gelbsucht haben, zu behandeln. Im Moment liegen zwei bis drei Babys mit Gelbsucht auf der Station und drei Lampen sind kaputt.
2. den Schalter überbrücken, dick und fett auf die Lampe schreiben, dass sie nur unter Aufsicht benutzt werden darf und es den Schwestern klar machen
Für was würdet Ihr euch in dieser Situation entscheiden?
Die restliche Zeit nahmen wir uns der Nachhaltigkeit des Projektes an. Nachhaltigkeit – was heißt das? Unser Ziel ist es die Herangehensweise und die
äußeren Umstände so zu verbessern, dass die Geräte möglichst schnell repariert werden und die Ärzte und das Pflegepersonal ihre Arbeit bestmöglichst
erledigen können. Das Ganze soll langfristig geschehen, so dass nicht nur in den zehn Tagen, in denen wir hier sind, viele Geräte repariert werden, sondern
auch in Zukunft.
Dafür mussten wir erst einmal diverse Informationen einholen.
Am Vormittag sind wir durch einige Stationen des Krankenhauses gegangen und haben die Verantwortlichen gefragt, wie es bei ihnen läuft und wie sie mit
kaputten Geräten umgehen. Die Stationen melden den Technikern, wenn etwas kaputt ist oder bringen die Geräte gleich selbst ins Maintenance Department. Wenn der
Fehler behoben ist, bringen die Elektriker das Gerät zurück und lassen den Laufzettel unterschreiben.
Am Nachmittag stand eine Feedbackrunde mit dem Maintenance Team auf dem Plan. Wir fragten sie, wie ihre Einstellung zu unserer Arbeit und zu unserer Kooperation
ist, außerdem wollten wir wissen, ob sie irgendwelche Vorschläge haben, wie wir das Projekt verbessern können.
Prinzipiell sind sie sehr zufrieden mit der Arbeit und freuen sich, wenn wir kommen. Zwischen uns findet ein reger Wissensaustausch statt und wir bringen neuen
Schwung und Begeisterung mit. Außerdem können wir ihnen mit kleinen Dingen wie Feinsicherungen oder Klemmen helfen, was ihnen das Reparieren enorm erleichtert.
Sie wünschen sich, dass wir die Kooperation aufrechterhalten und bevor wir wieder kommen ihnen noch intensiver schreiben, damit wir gemeinsam überlegen können,
was zu tun ist und was sie brauchen. Sie hatten auch einige Vorschläge zu den Schulungen. Das gewünschte preventive Maintenance Training werden wir Freitag
machen, außerdem sind wir dran einen Ordner mit wichtigen Infos und Vorgehensweisen bei Reparaturen und häufig auftretenden Fehlern zu erstellen.
Ein weiteres Problem ist, dass sie einige Benutzerhandbücher nur auf Deutsch haben und nicht auf Englisch. Wir werden versuchen, das zu ändern, mit den Firmen
und den GRVD reden.
Text: Annika-Weiß