Die erste Woche in Techiman ist nun schon wieder vorbei und es gibt einiges zu berichten. Nachdem wir am Montag Nachmittag von einem sehr netten Fahrer des Krankenhauses abgeholt wurden und am Guest House des Holy Family Hospitals abgeladen wurden, konnten wir unser Glück kaum fassen: eigene Zimmer mit Klimaanlage, Moskitonetzen und einem eigenen Innenhof. Und obendrauf noch eine private Köchin, die uns abends immer lecker bekocht. Aus diesem gemütlichen und privaten Ruhepol schöpfen wir neue Energie und starten voller Motivation in unseren ersten Arbeitstag. 😉
Zunächst lernen wir alle Techniker kennen, sehen zum ersten Mal den großen, aber chaotischen Workshop und haben direkt ein erstes Meeting mit Chris dem Krankenhaus Admin. Hier besprechen wir unsere Vorgehensweise der ersten Woche. Danach wird uns direkt mitgeteilt, dass der Leiter der Technik während unseres gesamten Aufenthalts nicht da sein wird. In den Augen der Ghanaer gar kein Problem, wir sehen es etwas kritisch, wenn unsere Aufgabe darin besteht, das Werkstattsystem zu analysieren und neue Arbeitsroutinen einzuführen. Wie dem auch sei, wir können es sowieso nicht ändern, wir wundern uns nur über die Art der Kommunikation. Damit sind wir auch direkt beim ersten Problem des Maintenance Departments: die Kommunikation lässt sehr zu wünschen übrig. Dies betrifft sowohl den Austausch zwischen Techinkern und medizinischem Personal, als auch die Absprache zwischen den Technikern selber. Letzteres macht sich auch in der fehlenden Dokumentation bemerkbar, die dazu führt, dass in der Werkstatt niemand einen Überblick hat, wer welches Gerät schon bearbeitet hat. Das dritte große Problem, das uns direkt ins Auge springt, ist das System in der Werkstatt selbst. Überall stehen kaputte Geräte herum, die mit Sicherheit nicht mehr repariert werden, aber auch nicht entsorgt werden. Werkzeug hat keinen einheitlichen Lagerplatz und ein Ersatzteillager ist Fehlanzeige. Diese Probleme sind für uns nicht schwer zu erkennen. Das Mühsame an der Sache ist nun, dies auch den Techniker klarzumachen, ihr eigenes Problemverständnis schulen und neue System zu entwickeln, die die Arbeit hoffentlich leichter und strukturierter machen.
Aufgrund des doch recht hohen Levels an Chaos in der Maintenance Arbeit, beschließen wir nach Rücksprache mit unserem Backofficeteam, die Einführung der App in Techiman auf ein nächstes Projekt zu verlegen. Die App würde zwar durchaus Probleme wie Kommunikation und Dokumentation lösen, aber wenn noch kein System vorhanden ist, ist die App so viel mehr Arbeit, dass wir befürchten, sie würde dann nicht benutzt werden.
Trotzdem versuchen wir den aktuellen Arbeitsablauf zu verbessern. So führen wir relativ zu Beginn eine Morgenroutine ein, bei der jeder Techniker bestimmte Abteilungen des Krankenhauses abklappert und bei dem medzinischen Personal nach Problemen mit dem technischen Equipment fragt. Dies soll die Kommunikation fördern und schafft den Techniker jeden Tag aufs Neue einen Überblick über die Situation der klinischen Geräte. Danach werden die Tasks unter den Technikern aufgeteilt, da jeder sein eigenes Fachgebiet hat.
Im weiteren Verlauf unserer Arbeit veruschen wir weitere Einbilcke in den Arbeitsalltag zu gewinnen, in dem wir viele Fragen stellen, die Techniker bei ihrer Arbeit begleiten und regelmäßig unsere Beobachtungen mit den Technikern teilen. Des Weiteren reden wir mit dem Schreiner und dem Hausverwalter, der verantwortlich für den Bau des neuen Werkstattgebäudes ist. Insgesamt bekommen wir viele Informationen, allerdings kann es manchmal schon sehr anstrengend sein, wenn man den Leuten teilweise alles aus der Nase ziehen muss.
Zum Abschluss unserer Arbeitswoche treffen wir uns noch einmal mit Chris. Er ist sehr zufrieden mit unserem Assessment und gibt uns auch für einige Verbesserungsvorschläge, die wir anbringen, bereits grünes Licht. Diese werden wir dann ab Montag in Angriff nehmen. Als kleine Pause zwischen unserer Arbeit organisiert das Krankenhaus für uns einen Trip zum Boabeng-Fiema Monkey Sanctuary und anschließend zu den Kintampo Waterfalls. Ausgerüstet mit einer Tüte Bananen tauchen wir mit einem netten Tourgiude in den Regenwald ein und haben schon bald den ein oder anderen pelzigen Freund auf der Schulter. Wir sind ganz verzückt von den Mona-Affen und auch ein paar Black-and-White-Affen lassen sich blicken. Weiter geht es zu den Kintampo Waterfalls. Hier genießen wir ein kühles Bad vor toller Kulisse, bevor es anfängt zu regnen. Wir machen uns wieder auf den Rückweg und arbeiten noch ein bisschen entspannt im Bett an unseren Laptops. Ab morgen stürzen wir uns wieder in die Arbeit, es gibt noch einiges zu erledigen! Liebe Grüße und bis bald. 🙂 Yɛbɛhyia bio (=bis bald/wir werden uns wiedersehen)
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Text: Katharina Mai