Plastik und Kunststoffe sind Segen und Fluch zugleich. Fast jedes täglich genutzte Produkt besteht entweder aus Plastik oder ist mehrfach in dieses eingepackt. Es ist ein kostengünstiger Rohstoff, der das Leben in vielen Situationen erleichtert. Gleichzeitig erschwert es das Dasein, denn der anfallende Müll ist schon lange ein global auftretendes Umweltproblem, dass Menschen und Tieren in unfassbarem Maße schadet. Ganze Plastikinseln treiben auf den Weltmeeren umher und Meereslebewesen sterben, weil sie das Material für Nahrung halten. Auch den Menschen trifft es direkt: Mikroplastik bahnt sich über die Nahrungskette den Weg in unseren Körper.
Die Verschmutzung durch Kunststoffe ist ein weltweites Problem, auch in Deutschland. In Entwicklungsländern ist dies jedoch noch deutlicher zu spüren. Hier wird Abfall achtlos entsorgt, da das Wissen über die Konsequenzen oft zu gering ist. Außerdem existieren keine strengen Auflagen wie in Deutschland. Unversiegelte Deponien verschmutzen Böden und Grundwasser, das ungefilterte Verbrennen verpestet die Luft. Oft wird er jedoch in Gewässern oder der Umwelt entsorgt, sodass Flüsse und Böden oft gänzlich in Plastik bedeckt sind. Ein großer Anteil des südatlantischen Müll-Strudels entstammt demnach Ländern wie Ghana. Die Folgen für Mensch und Umwelt sind katastrophal.
Da Leitungswasser in Ghana nicht getrunken werden kann, kaufen die Menschen ihr Trinkwasser in Halbliter-Beuteln, den „Water-Sachets“, die sie anschließend achtlos wegwerfen, verbrennen oder vergraben. Hauptsächlich zielt das Projekt „RecycleUP! Water sachets“ darauf ab, Entsorgungsverträge zwischen verschiedenen Schulen diverser Städte und Unternehmen auszuhandeln, um eine Entsorgung der Plastikbeutel sicherzustellen. Geht man davon aus, dass jede der Schulen von 2000 Kindern besucht wird, die pro Tag je zwei Beutel trinken, entsteht eine riesige Menge Abfall. Unterstützung soll das Team hierbei von den Mitgliedern der Regionalgruppen in Ghana bekommen.
Das Ziel ist es eine Win-Win Situation zu schaffen: Die Schulen sollen einen zuverlässigen Entsorger finden, der die Rohstoffe gegen ein kleines Entgelt entgegennimmt und im besten Fall wiederverwertet oder zumindest auf weniger schädliche Art vernichtet. Wichtig ist aber vor allem, dass der Plastikmüll von den Straßen und aus den Gewässern verschwindet. Zu diesem Zweck ist Technik ohne Grenzen bereits seit 2012 mit dem Projekt „Plastikentsorgung in Schulen“ vor Ort tätig, welches den Grundstein für das Projekt gelegt hat.
Eine stabile Müllentsorgung ist der erste Schritt. Sie kann dafür sorgen, dass die Umwelt zukünftig nicht weiter verschmutzt wird und angefallenes Plastik recycelt werden kann. Außerdem wird versucht das Bewusstsein der Menschen zu steigern, um einen langfristigen Effekt zu bewirken. Das geplante Projekt hilft nicht nur, die Umwelt zu schonen und den Plastikmüll in den Meeren zu verringern, sondern schafft auch bessere Gesundheits- und Lebensstandard für die Menschen vor Ort.