Umweltfreundliche Entsorgung von biomedizinischen Abfällen in Asella, Äthiopien
Über das Projekt
Problematik
Eines der Hauptproblematiken in ganz Afrika stellt der in immer größeren Maßen anfallende Müll dar. Speziell infektiöser Krankenhausmüll ist eine Gefahr für Mensch und Umwelt, wenn er wie in weiten Teilen Afrikas nicht sachgemäß entsorgt wird. Üblicherweise wird dieser wie aller anderer Müll auch einfach offen in der Landschaft verbrannt (siehe Bild unten). Spielende Kinder können sich anstecken, Tiere die organische Reste auf dem Müllberg fressen verbreiten Krankheitserreger und Umwelt sowie Grundwasser können kontaminiert werden. In Äthiopien ist die beschriebene Situation besonders schlimm und das Bewusstsein für die Problematik gering. Deshalb hat das Hirsch Institute of Tropical Medicine, welches auf dem Gelände des Krankenhauses in Asella angesiedelt ist, Technik ohne Grenzen e.V. angefragt eine Müllverbrennungsanlage für das ganze Krankenhaus (362 Beschäftigte, ca. 800 inklusive Studenten und Auszubildenden, 226 Betten) zu errichten.
Projektbeschreibung
Für die Umsetzung dieses Projektes und für die umfangreiche Schulung zur Bedienung der Anlage sowie zur Mülltrennung ist ein Team von zwei Erlanger Master-Studenten (Jonas Schlund, elektrische Energietechnik und Lukas Glöser, verfahrenstechnische Energietechnik) im Februar 2016 für etwa vier Wochen nach Äthiopien geflogen. Dabei haben sie den Müllverbrennungsofen „De Montfort Mark 9“ (Skizze unten) gebauet. Bestehend aus gebrannten Lehmziegeln und geschweißten Stahlteilen ermöglicht der Ofen trotz der einfachen Bauweise eine effiziente Verbrennung des Mülls in zwei Brennkammern. Bei Temperaturen von über 800°C werden somit biomedizinische Abfälle dekontaminiert, sowie deren Volumen deutlich reduziert. Bevor infiziertes Material jedoch verbrannt werden kann, muss der Ofen mit Papier, Plastik auf Temperatur gebracht bzw. gehalten werden. Dementsprechend kann der Ofen langfristig nur effizient betrieben werden, wenn ein Mülltrennungssystem im Krankenhaus etabliert ist. Zudem kann somit giftiger Müll wie Batterien, Glühbirnen etc. getrennt gesammelt und ordnungsgemäß ensorgt werden. In Zusammenarbeit mit der Leitung des Krankenhaus wurde folglich ein Konzept zur Mülltrennung am Krankenhaus etnwickelt. Die Angestellten des Krankenhauses wurden in Workshops zur Mülltrennung gelehrt. Außerdem wurden die Müllsammelstellen sinngemäß beschriftet. Für den sachgerechten Betrieb des Ofens wurde zunächst in Form einer “Photo-Story” ein theoretisches Training durchgeführt. Diese Guideline wurde einlaminiert und an der Müllverbrennungsstation angebracht. Für das praktische Training wurden 5 Verbrennungsvorgänge mit 3 angestellten "Verbrennern" des Krankenhauses und weiteren Verantwortungspersonen durchgeführt. Dabei wurden zu Evaluationszwecken auch Messdaten aufgenommen.
Das Projekt soll als Vorbild für weitere Krankenhäuser in der Region dienen, sodass Nachfolgeprojekte in Angriff genommen werden können.
Im Bereich Krankenhausmüll konnte Technik ohne Grenzen e.V. durch mehrere Projekte in unterschiedlichen Ländern bereits Erfahrung sammeln. Im Arbeitskreis Müll werden neue Erkenntnisse überregional geteilt und diskutiert. Somit können die technischen Pläne der Anlage von Projekt zu Projekt optimiert und neue Anpassungen hinzugefügt werden.
Falls Sie Fragen zu diesem Projekt haben, wenden Sie sich an Jonas Schlund (jonas.schlund(at)teog.de) oder an Lukas Glöser (ed.goet@reseolg.kul) von Technik ohne Grenzen e.V.!